Clean eating : nur ein Hype?

Clean eating : nur ein Hype?

Ben ist 23 und hat uns gerade einen Klopfer ausgegeben. Schnaps. Ben hat heute cheat day. Ich weiß sofort was er damit meint. Cheat day. Heute darf er also. Ben ist 23, lebt seit ein paar Monaten in Berlin. Er studiert eigentlich Wirtschaftsingenieurwesen im Master, aber er weiß jetzt schon, dass er mal keinen Bock auf diesen Job hat. Also macht er im Fernstudium eine Ausbildung zum Ernährungsberater. Das ist was er will. Hier kennt er sich aus. Das fasziniert ihn. Davon ist er überzeugt und das lebt er.

Ich werde hellhörig. Ben zelebriert clean eating, das habe ich schnell verstanden. Er ist zudem vegan und das nicht aus moralischen Gründen, die er jedem aufdrücken möchte. Das gefällt mir.

Clean eating : nur ein Hype?

Versteht mich nicht falsch, ich kann diese moralischen Gründe für ein veganes Leben total verstehen. Sicher, sie haben ja Recht. Was da mit den Tieren passiert ist nicht ok, man sollte Fleisch bewusst kaufen. Aber ich esse eben gerne Fleisch und Fisch. Und ich mag es nicht, dass ich mich ständig dafür schlecht fühlen soll.

Bei Ben ist das anders. Er riecht gerne Gegrilltes. Und irgendwann wird er auch wieder Fleisch essen, da ist er sich sicher. So oder so, Ben ist der erste Mensch, den ich im realen Leben treffe, der clean isst. Und zwar so richtig. Ich bin interessiert. Nicht an Ben als Mann, sondern an seiner Ernährungsweise.

Clean eating : nur ein Hype?

Clean eating was genau heißt das denn eigentlich?

Clean eating heißt frei übersetzt eigentlich nichts anderes als natürlich zu essen. Wir stopfen uns nämlich tagtäglich mit Dingen voll, die für uns eher weniger gesund sind. Wer clean isst, der achtet darauf keine industriell verarbeiteten Produkte zu essen. Kein Fast Food, keine Fertiggerichte, nichts mit Konservierungsstoffen, keine künstlichen Süßstoffe oder Transfettsäuren usw. Die Kunst liegt hier echt im Detail, selbst ein gesund geglaubter, frisch gepresster Orangensaft ist schließlich irgendwie chemisch haltbar gemacht, Vitamine ahoi… Clean eating soll uns zu mehr Energie verhelfen, länger und besser satt machen und die Haut zum Strahlen bringen.

Clean eating : nur ein Hype?

Ich esse schon ziemlich gesund, meistens selbst gekocht. Fertiggerichte aus Tütchen sind für mich ein No Go! Ok, mal eine Tiefkühlpizza darf schon sein. Und um einen Burger hin und wieder komme ich auch nur schwer herum. Trotzdem, ich will disziplinierter essen. Geplanter. Dinge die mich satt machen, die mir Energie geben. Und bin deswegen richtig froh über Bens Plan, der mir ein paar leckere Rezeptideen gebracht hat.

Clean eating, macht das jemand von euch und wenn ja, wie sind eure Erfahrungen damit? Oder habt ihr vielleicht Lust, es mal für eine Weile auszuprobieren? Was denkt ihr, ist clean eating nur ein Hype oder eine Bewegung, die uns früher oder später alle mitreißen wird? 

Ich nehme mir jedenfalls wieder einmal vor, demnächst noch gesünder zu essen. Frischer, mit mehr Obst und noch mehr Gemüse. Mehr Superfoods wie Kokosöl, Acai Beeren und Kakaonibs, die will ich unbedingt probieren. Chiasamen sind jetzt schon ganz oben auf meinem Speiseplan. Trotzdem, das mit mir und dem richtigen clean eating, daraus wird wohl nichts. Dafür mag ich all die Sünden dann doch zu gerne – eine Bratwurst vom Grill, ein Cocktail in der sommerlichen Abendstunde, ein Stückchen Schokolade zum Kaffee mit Kokossirup…

Clean eating : nur ein Hype?

…oder unglaublich ungesunde Snickers Cupcakes. Guten Appetit ihr Lieben, was immer ihr heute noch esst, tut es mit Spaß und Genuss, ohne schlechtes Gewissen.

– Julie –

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8 Comments

  1. 2. March 2016 / 12:05

    Sehr schöner Eintrag, obwohl ich eigentlich der Meinung bin, dass dies immer mehr zum Hype wird und das Ganze kommerzialisiert wird. Aber ich finde das ganze Konzept dahinter wirklich toll!

    LG, Romalea

    • Julie
      Author
      4. March 2016 / 10:13

      Dankeschön 🙂 Geht mir genauso!

  2. Thao
    2. March 2016 / 14:30

    Clean Eating finde ich toll, aber für mich ist das viel zu zeitaufwändig. Ich geb’s zu, ich bin faul. Aber ich habe auch wenig Zeit und sowieso viel zu tun, dann habe ich keine Lust noch jeden Tag mind. 1h in der Küche zu stehen. Nach dem Kochen muss man bekanntlicherweise ja auch abwaschen xD
    Und das nervt und ist mir zu anstrengend.

    Deswegen habe ich das ganz auch nur 4 Wochen lang ausgehalten. Das ständige Kochen einfach.. Und dann noch Kochen für 3 Mahlzeiten am Tag, weil in der Arbeitskantine gibt es ja auch nichts cleanes.
    Werde ich vielleicht irgendwann wieder mal machen, aber dann in einer abgeschwächten Form.

    LootieLoo’s plastic world

    • Julie
      Author
      4. March 2016 / 10:14

      Ja, das stimmt, das erfordert schon ein bisschen mehr Aufwand an Vorbereitung, Zubereitung usw… Ich bin da auch eher für die abgeschwächte Form zu haben, eine gesunde, ausgewogene Ernährung.

  3. 3. March 2016 / 9:51

    Der ganze Wirbel um Clean Eating hat mich schon etwas angesteckt, aber es ist ja auch nicht verkehrt, sich mal etwas bewusster zu ernähren. In der Regel koche ich auch lieber frisch, aber hin und wieder kommt dann doch mal, genauso wie bei dir, eine Tiefkühlpizza auf den Tisch. Aber ich denke, solange man sich nicht nur von Fertiggerichten ernährt, ist das auch vollkommen in Ordnung.

    Liebe Grüße,
    Jana von bezauberndenana.de

    • Julie
      Author
      4. March 2016 / 10:15

      Da hast du absolut Recht Jana 🙂

  4. 3. March 2016 / 13:25

    Wirklich ein toller Beitrag! Das Thema ist ja wirklich in aller Munde (zweideutig gemeint) und ehrlich gesagt finde ich auch dass immer ein zu großer Hype um all diese neuen Ernährungsweisen gemacht wird. Morgen ist wieder was Neues “in” und alle rennen dem neuen Trend hinterher. Ich finde es unglaublich wichtig auf seine Ernährung zu achten, selbst esse ich schon seit 17 Jahren weder Fleisch noch Fisch, aber ansonten denke ich nicht zu sehr darüber nach. Eigentlich weiß doch eh jeder instinktiv wann er sich richtig ernährt und wann nicht. Wenn man sich ständig nur falsch ernährt, sagt einem der Körper das eh. Deshalb finde ich wir sollten einfach öfter in uns hineinfühlen, wir wissen eh genau was uns gut tut….und was dein schlechtes Gewissen angeht, wegen deinem Fleischgenuss…mir geht das auch auf die Nerven, weil in den Augen der meisten Veganer bin sogar ich ein “Tiermörder” …alles extreme ist einfach nie gut….wirklich ein wahnsinnig toller Beitrag und Bens Einstellung finde ich toll, by the way…alles Liebe, S.Mirli!(www.mirlime.com)

    • Julie
      Author
      4. March 2016 / 10:18

      Dankeschön <3 Ja, man sollte meinen, dass jeder instinktiv weiß, was gut für ihn ist. Ich glaube aber, dass es doch viele gibt, die sich gar keine Mühe geben auf ihren Instinkt zu hören oder mal genauer zu schauen, was sie so den ganzen Tag in sich reinfuttern... Aber du hast auf jeden Fall ganz Recht, alles extreme ist nie gut!

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