[eltd_dropcaps type=”normal” color=”” background_color=””]H[/eltd_dropcaps]abt ihr euch mal gefragt, wie es so wäre, wenn das Internet plötzlich kaputt wäre? Wie in diesem einen Werbespot, wo so ein Typ erzählt, seine Mutter denkt, sie hat das Internet kaputt gemacht. Es gibt da ja so Enthusiasten, die sagen, das wäre doch mal was. Wenigstens ein paar Tage mal offline sein. Abgeschieden von allem. Back to nature. Ruhe haben…
Ich hatte mir bisher darüber eher wenig Gedanken gemacht. Mein Smartphone gehört zu mir. Ich brauche es. Immer. Täglich. Den ganzen Tag. Ständig. Mails checken. Instagram durchstöbern. Bilder posten. Die Statistik vom Blog ansehen. Kommentare beantworten. Kontakt zu allen, die weiter weg sind halten. Ich brauch es einfach. Besonders seit ich blogge. Aber ich dachte immer, wenn es jetzt mal nicht geht, ist das schon ok. Ich bin ja nicht abhängig oder so. Klar, die ältere Generation schüttelt immer gern den Kopf. “Hast du das Ding schon wieder in der Hand” pflegt mein Opa oft zu sagen.
Am letzten Freitag waren mein Freund und ich zu einem Jahresabschluss-Essen eingeladen. Inklusive Hotelübernachtung. Irgendwo mitten im Wald. Ein kleines aber schönes Hotel. Wenn man es denn findet. Mitten im dunklen Wald. Nachdem wir uns ein bisschen über die Lage amüsiert hatten, zückten wir beide unsere Telefone. Kontakt zur Außenwelt herstellen. Signalisieren, wo wir eigentlich sind. Irgendwen interessiert das schließlich immer. Aber nichts. Kein Empfang. Null. Nada. Also lassen wir uns den WLAN-Code geben. Erleichterung macht sich bereits beim Eintippen breit. Verbinden… Warten… Nichts. Nichts! Neeeeeeiiiin.
Tja, das war sie dann wohl. Die letzte Hoffnung. Wir bleiben also mal einen Abend und eine Nacht offline. Welt aus. So quasi. Nur wir. Die anderen Gäste. Der Wald und der Nebel. Auch irgendwie mal nett. Oder? Mich macht es irgendwie nervös. Ich will erreichbar sein. Was, wenn was passiert? Was, wenn ich eine wichtige Mail bekommen habe. Was mache ich, wenn ich heute Nacht nicht schlafen kann? Und wie geht es überhaupt meinem Baby, dem Blog. Wie die Statistik wohl aussieht? Und was passiert so auf Instagram?
Kleid Mango – Kette und Cardigan Primark – Stiefel Deichmann
Am nächsten Tag hatte ich inspiriert vom Wald irgendwie mal Lust auf ein bisschen buntes Paisley mit einer kuschligen Grobstrickjacke. Back to nature eben. Auf jeden Fall irgendwas schickes, aber kuschliges gegen graues, kaltes Wetter. Und ich war dann doch ziemlich froh, als wir nach einem ausgiebigen Frühstück wieder Richtung Zivilisation fuhren und der Empfang so langsam zurück kam. Ich habe mein Smartphone an diesem Tag nicht besonders viel benutzt. Wirklich nicht. Aber ich wusste die ganze Zeit, dass ich könnte, wenn ich wollte. Das hat mich beruhigt. Viel mehr als diese Zwangsruhe. Der Abend dort war schön. Das Essen und die Leute prima. Aber Funkloch? Erstmal nicht mehr bitte!